Uruguay ist zwar ein kleines Land, verfügt allerdings über eine dynamische Wirtschaftskraft – zumindest in einigen Regionen. Dennoch scheint es wieder einmal nicht gut bestellt um die Wirtschaft und damit die Lebenskosten des Landes. Armut macht sich in allen Winkeln des Landes breit. Einzig allein, ein paar Großkapitalisten profitieren weiterhin, doch der große Rest leidet unter einer relativ hohen Inflation –obwohl sinkend. Die wachsende Kinderarmut von ca. 20 Prozent steht in einem direkten Zusammenhang mit den negativen Zahlen. Die rechts-neoliberale Regierung, ein Vorzeigebeispiel von Zahlenverdrehern und Schönrednern, steht weiterhin vor verschiedenen wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch bei der geringen Größe der Wirtschaft und der kleinen Einwohnerzahl lassen Produktionskosten und damit die Preise für Waren und Dienstleistungen nicht so einfach nach Belieben bestimmen und ändern.
Gründe, warum Uruguay so teuer ist
Ein Punkt ist die hohe Steuerbelastung und die große Importabhängigkeit. Verbraucher haben praktisch keine Möglichkeit, sich ausländische preiswertere Konsumgüter zu beschaffen. Abartige Steuer- und Einfuhrregelungen, wie beispielsweise die Erlaubnis, mit einer Kreditkarte bis zu 3-mal im Jahr für je 200 US-Dollar im Ausland zu bestellen – inklusive der hohen Einfuhrsteuern, was netto zu einem Betrag von ca. 140 US-Dollar führt, bremsen eine Entwicklung in dieser Richtung aus. Einzig und allein ein paar Großhändler, einem Oligopol gleichzusetzen, haben die wirkliche Marktmacht über Einfuhrgüter.
Man muss sich das einmal vorstellen. Laut der Arbeit des CED kostet einem Konsumenten eine gewöhnliche Zahnpasta in Uruguay 83 Prozent mehr als im Durchschnitt anderer untersuchter Länder. Jetzt der Hammer. Shampoo ist sogar um 292 Prozent teurer. Für eine Packung der Marke Head and Shoulders mit 180 ml zahlen Sie locker um die 8 bis 9 Euro. Selbst Toilettenpapier kostet um die Hälfte mehr, ganz abgesehen von Seifen und Deodorants.
Wie schon erwähnt ist das ein explosiver Cocktail aus einer hohen Marktkonzentration seitens einiger weniger einheimischer Produzenten, bevorzugten und von der Regierung protegierten Importeuren mit hohen Vermarktungsmarge sowie absurden Hygienevorschriften, die den Konsumenten keinen Zugang zu alternativen Importoptionen ermöglichen. Dahinter steckt des Weiteren eine langsam und behäbige Bürokratie, der nichts daran liegt, Flexibilisierungen voranzutreiben und das Land für Innovationen im Beschaffungssegment zu öffnen. Zusammengefasst lässt sich laut den Untersuchungen feststellen, dass Uruguay durchschnittlich 27 % teurer ist als die meisten anderen Länder in der Gruppe von Schwellen- und Industrieländern. Ein Faustschlag ins Gesicht der so großspurig daherredenden Koalition.
Teure Preise in Uruguay
Klarstellen muss man dabei, dass laut Ökonomen die Gründe für die teuren Preise nicht in Wechselkurs- oder Preisfragen zu suchen sind. Vielmehr sind die Ursachen für diese Misere in mikroökonomischen Segmenten zu suchen. Ebenfalls verantwortlich für die hohen Konsumentenpreise sind die zahllosen Regulierungen auf dem Arbeitsmarkt, die einen negativen Effekt auf die Gewinnmargen der Unternehmen haben. Davon abgesehen, nimmt auf solche Regelungen im Inland sowieso niemand Rücksicht. Das führt aber ebenfalls zu keiner Besserung. Im Gegenteil. Jeder kann alles und alle können nichts. Wer fünfmal aus dem gleichen Grund einen unfähigen Handwerker bestellen muss, zahlt am Ende eine Menge mehr, als wenn er einen nicht vorhandenen Spezialisten angeheuert hätte. Inkompetenz, wenig Kontrolle und Laissez-faire führen dazu, dass Arbeitsunfälle an der Tagesordnung sind und keine Steuern eingetrieben werden (diese aber dem Normalbürger dann gleich doppelt aufgebrummt werden). Schwarzarbeit ist praktisch in allen Arbeitsbereichen ein Teil der Normalität. Nicht zuletzt gibt es keine eigene Produktion in Uruguay. Der hohe Anteil an importierten Produkten, darunter Körperpflegeprodukte, Elektrogeräte und Haushaltswaren, wird mit abartig hohen Zöllen von über 20 Prozent eingeführt.
Zwar ist seitens der Politiker immer wieder zu hören, dass der Wettbewerb und die Wettbewerbsfähigkeit auf den Märkten erhöht werden muss, doch im Grunde geht alles weiter seinen Gang.
Verbraucherpreise in Uruguay
Laut der Weltbank lag die Verbraucherpreisinflation in Uruguay im Jahr 2023 bei ca. 5,1 %, Vergleichen wir diesen Wert mit den Nachbarländern, so ist das Inflationsniveau höher als in Brasilien (3,6%), Chile (2,8%) oder Paraguay (2,5%), ganz abgesehen von Ländern wie Spanien (1,7%), die USA (1,5%), Kanada (1,4%) oder Australien (1,2%). Wie schon erwähnt, tragen zu solchen Zahlen neben hohen Arbeitskosten eine mangelnde Effizienz in bestimmten Sektoren bei. Hinzu kommt eine ineffiziente Preisbildung bei den Energiekosten. Aber auch globale Einflüsse haben negative Einflüsse auf den Agrar-, Immobilien- und Agrarmarkt. Es fehlt an einer strukturellen Wettbewerbsfähigkeit, darunter logistische und mikroökonomische Lösungen. Obwohl derzeit einige stillgelegte Bahnstrecken wieder in Betrieb genommen werden, bleiben diese die Ausnahmen.
Selbst die uruguayische Zentralbank (BCU) kommt nach einer in Auftrag gegebenen Studie übereinstimmend zu dem Schluss, dass Uruguay das teuerste Land der Region ist. Klar ist allen Beteiligten die Tatsache, dass es Spielraum für effizientere Preise gibt. Selbst der Dümmste muss sich eingestehen, dass Uruguay auf die Dauer ein niedrigeres Preisniveau benötigt.
Noch im Jahr 2022 war Uruguay laut der CED2-Studie beim Kaufkraftparitätsindex (KKP) um 27 Prozent teurer als der Durchschnitt von 43 Volkswirtschaften. Teurer als Uruguay sind die Schweiz, Norwegen, Dänemark, Schweden und Japan, preiswerter hingegen sind Indien, Ägypten, Pakistan, Vietnam und die Philippinen. Wie die CPA Ferrere-Studie zeigt und wie oben bereits erwähnt, ist Uruguay unter anderem deshalb so teuer, weil der Wechselkurs, die Energiepreise, die Marktstruktur und die staatliche Regulierung nicht im Lot sind. Darüber hinaus wirken sich die Einfuhrbeschränkungen für einige Produkte wie Obst und Gemüse preistreibend aus. Inflation und hohe Preise stehen nicht immer unbedingt in einem direkten Verhältnis. Beispiele dafür sind die nordischen Länder mit hohen Preisen und einer geringen Inflation.
Eine seltsame Preiskonstellation ist bei den Preisen der Massenkonsumgüter festzustellen, die durch die Bank teurer sind als in den Nachbarländern. Alle anderen Güter, die Uruguay einführt, sind hingegen preiswerter. Diese festgestellte Werte werden nach der Entwicklung des Verbraucherpreisindexes (VPI) Uruguays mit einem fiktiven Szenario verglichen, in dem Experten schätzen, wie hoch der Verbraucherpreisindexe Uruguays gewesen wäre, wenn die Preise für die beobachteten Produkte den in den anderen Ländern der Region festgestellten Preisen entsprochen hätten. Dabei zeigt sich, dass das Verbraucherpreisniveau zwischen 1,0 und 1,4 Prozentpunkten unter dem derzeitigen Niveau liegen könnte. Damit lässt sich feststellen, dass die Einfuhrzölle scheinbar kein entscheidender Faktor für die hohen Preise sind.
Problematisch ist eher, dass für ausgesuchte Waren meist nur ein einziges einführendes Unternehmen verantwortlich ist, was diesem eine Monopolstellung einräumt. Was allerdings laut der Gesetzgebung gar nicht notwendig wäre. Eine Konkurrenz, die durch Innovationen und Kreativität zu günstigeren Verbraucherpreisen führe, wäre durchaus erlaubt. Wo also liegt das Problem? Man muss sich fragen, ob nicht noch im Geheimen einige Unternehmen bevorteilt werden. Wundern würde es nicht bei dieser Regierungskonstellation. Aber auch dies muss infrage gestellt werden, denn zumindest wird bereits in Erwägung gezogen, eine Änderung des Registrierungsverfahrens von Waren anzustreben, um die Registrierung von importierten Produkten zu erleichtern.
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Rinderzucht und Bürokratie in Uruguay – der finanzielle Tod
Zur Senkung der hohen Kosten in Uruguay und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, kann eine Aufwertung des Dollars genauso beitragen wie eine weitreichende Reduzierung der öffentlichen Ausgaben. Dazu muss, wie schon erwähnt, schnellstens mit dem Abbau der staatlichen Bürokratie begonnen werden.
Eines der Hauptprobleme bleiben aber weiterhin die Wechselkurse. Davon ist am stärksten die Landwirtschaft betroffen. Selbst der Präsident des Landwirtschaftsverbandes (ARU), Patricio Cortabarría, verweist darauf, dass „selbst die Zentralbank von Uruguay (BCU) festgestellt hat, dass der Dollarkurs eine Abweichung von 15 % gegenüber seinen Grundlagen aufweist“.
Das Groteske dabei ist, dass die Verzögerung des Wechselkurses darauf zurückzuführen sei, dass Uruguay ein seriöses und stabiles Land ist. Das meint zumindest der Vizepräsident der BCU, Washington Ribeiro. Laut der Präsidentschaftskandidatin Laura Raffo sind vor allem die Einfuhrschranken und die hohen Lebenshaltungskosten ein Hindernis. Hinzu kommt die, wie schon des Öfteren erwähnt, kostenintensive „staatliche Bürokratie“. Und gerade die wirkt sich auf die hohen Preise im Bereich der Viehzucht aus. Es wird Vieh in Dollar verkauft und in Pesos gekauft.
Um es jedem verständlich zu machen. Nimmt man die Verzögerung der Kursanpassungen als Maßstab, benötigt man mehr Kilos an Rindfleisch, um den gleichen Input wie vor zwei Jahren zu erhalten oder um einen Landarbeiter zu bezahlen. Gemäß einigen Experten sollte sich die Zentralbank aus dem Wechselkursgeschäft heraushalten. Wichtiger wäre es für die Konkurrenzfähigkeit, das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Zwar glänzt Uruguay immer wieder mal mit guten statistischen Werten, doch diese sind selten von langer Dauer. Dürren, Überschwemmungen und damit verbunden hohe Importkosten lassen die Preise schnell wieder nach oben schnellen und die Wirtschaftslage nach unten gehen. Wichtig ist es ferner, die Einfuhrbeschränkungen zu lockern und den Günstlingen der Regierungsparteien, die sich als Einfuhr-Oligopolisten bereichern, den Boden unter den Füßen abzugraben. Ohne eine größere Konkurrenz in allen Marktsektoren, darunter im Benzin- und Öl-Bereich, der von der Regierung kontrolliert wird, schafft es das Land nicht auf die Dauer einen Platz im oberen Drittel der Weltwirtschaftsnationen zu bekommen bzw. zu behaupten.
Quellen ambito.com und andere
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