Geldwechsel: Warum ist der Uruguay Peso 2022 so stark und was sind die Auswirkungen für Uruguay Auswanderer?

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Für viele, die jetzt daran denken nach Uruguay auszuwandern und mit Einkommen aus Deutschland oder dem Euro im Gaucho-Land zu leben gedenken, stellt sich jetzt eine heikle Situation. Sofern es sich um geringe Einkommen handelt. Wurde der Uruguay Peso vor dem Ukraine-Krieg noch 1 zu 50 gehandelt, so ist er jetzt als stärkste Währung der Region bei 1 zu 39 gelandet. Es lässt sich leicht ausrechnen, welche Verluste Auswanderer beim Geldwechsel einkalkulieren müssen. Und damit nicht genug. Denn die neoliberale Regierung mit ihren antisozialen Gesetzen unterstützt zwar mit Projekten und Investitionen die Mittel-, Oberschicht und die Agrarindustrie, hilft aber nicht der breiten Unterschicht. Dazu kommt eine steigende Inflationsrate, die an die 10 Prozent-Marke klopft. Wer also vor kurzer Zeit noch für 1000 Euro 50000 Pesos bekam, erhält jetzt noch 39 000 Pesos. Und ein weiterer Fall des Euros und des US-Dollars sind nicht abzusehen.

Wieso ist der Uruguay Peso so stark?

Es spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle. Nach einem Abschwung zu Jahresbeginn erholte sich der uruguayische Peso und überholte den brasilianischen Real als stärkste Währung in Südamerika. Hauptgrund für dieses Ereignis sind die erhöhten Deviseneinnahmen aus den Exporten. Diese führen gleichzeitig zu einer Abwertung des Dollars. Damit geht einher, dass die Produktionskosten im Land teurer aufgrund der starken Währung werden. Aber das hat auch Vorteile. Denn importierte Waren sind nun leichter zugänglich. Dummerweise hat dies aber auch gleichzeitig wieder Nachteile, da die nationale Produktion durch die Ankunft von verbilligten Waren aus dem Ausland mit denen auf dem lokalen Markt konkurrieren.

Laut einer Meldung auf dem Nachrichtenmagazin Infobae und Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wurde festgestellt, dass die uruguayische Landeswährung den brasilianischen Real als beste Währung Südamerikas mit einem Zuwachs von mehr als 11 Prozent gegenüber dem US-Dollar überholt hat. Damit ist die Zentralbank von Uruguay (BCU) gezwungen gegenzusteuern, um die Inflation unter Kontrolle zu behalten. Für die starke Uruguay-Währung sind weiterhin die boomenden Exporte von Agrarrohstoffen wie Fleisch, Zellulose und Sojabohnen verantwortlich. Dazu kommen die international steigenden Rohstoffpreise nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine.

Uruguay Kultur - Mate
Uruguay Kultur – Mate

Gewinner und Verlierer: Peso-Aufwertung Uruguay

Der Absturz des US-Dollars in Uruguay hinterlässt einige Gewinner, viele Verlierer und bringt einige Herausforderungen mit sich. Laut Experten ist für die Wechselkursaufwertung eine gute makroökonomischen Ökonomie verantwortlich. Gerade rohstoffexportierende Länder profitieren von der angespannten Situation in Osteuropa, da die Lage ihre Währungen aufwertet.

Komplex ist der Situation der Gewinner und Verlierer, da die Situation zum Beispiel bei den Exporten nicht so einfach in Schwarz und Weiß zu trennen sind, da vieles ineinander übergeht. So fallen für Exporte die internationalen Preise hoch aus. Auf der anderen Seite fällt der Wechselkurs, was die Kosten im Inland verteuert. Bzgl. der Importe werden diese einerseits gefördert und verbilligt, andererseits konkurrieren sie mit der einheimischen Produktion unter besseren Bedingungen.

Die negativen Auswirkungen des starken Peso in Uruguay

Zu den negativen Aspekten zählen die steigenden Kosten für die Produktion von Gütern im Verhältnis zu ihren in Dollar bemessenen Kosten. Vor allem was den Sektor der nicht handelbaren Waren und Dienstleistungen (Waren, die nicht im Ausland gehandelt werden – was Beamte erzeugen zum Beispiel) ist teurer geworden. Doch auch international handelbare Waren, darunter: Fleisch, Milch, Rinder und Rohstoffe haben eine Aufwertung erfahren, was eine Abwertung des US-Dollars mit sich bringt. Da Uruguay-Exporte meist in Dollar bewertet werden, beschweren sich die Exporteure, dass die internationalen Preise sehr hoch sind, aber die lokalen Kosten in Dollar ebenfalls teurer geworden sind.

Lebenshaltungskosten und Preise in Uruguay

Die ganze Sache ist also verzwickt. Wir hatten kürzlich eine Anfrage von potenziellen Auswanderen, die fragten, ob man mit einem Einkommen von 1200 Euro in Uruguay leben kann? Wir mussten das verneinen. Möglich ist alles, doch wer einen normalen Lebensstandard (wobei der Begriff „normal“ noch genauer zu definieren wäre) wünscht, der schafft dies momentan nicht. Warum? In Anbetracht der Tatsache, dass der Wert des Grundnahrungsmittelkorbs im Mai 2021 noch bei 47.837 Uruguay Pesos lag und das bei einem Wechselkurs von knapp 50 Pesos pro 1 Euro, musste im Mai 2022 bereits auf 56.095 Uruguay Pesos hinlegen – bei einem Wechselkurs von knapp 1 zu 39.

So sieht es derzeit mit den Lebenshaltungskosten in Uruguay aus?

  • Geschätzte monatliche Kosten für eine Familie mit 4 Personen: $U136.312
  • Geschätzte monatliche Kosten für eine alleinstehende Person: $U57.553
  • Die Lebenshaltungskosten in Uruguay sind die 3. teuersten in Lateinamerika (#3 von 14)
  • Die Lebenshaltungskosten in Uruguay sind teurer als in 65 % der Länder der Welt (Platz 32 von 89)

Hier noch ein paar Preise

https://www.expatistan.com/es/costo-de-vida/pais/uruguay

3 Responses

  1. Iris Matthes

    Wie ist es mit Einkommens schwache, oder Rentner mit kleiner Rente, bekommen sie Unterstützung in Uruguay?
    Gibt es soziale Unterstützung für Arbeitslose oder soetwas wie unser Harz 4 ?
    Meine Rente ist sehr gering, da ich eine Erwerbsunfähigkeits Rente bekomme.
    Hab ich überhaupt Eine Chance in Uruguay leben zu können?
    Grüßle aus Baden-Württemberg Iris

    • martin

      Mal ehrlich. Glauben Sie wirklich, dass es in Südamerika Unterstützung für Ausländer gibt, die sich in Deutschland aus welchem Grund auch immer nicht wohlfühlen. Seien Sie nicht naiv. Das ist Südamerika und nicht die Schweiz. Sie müssen mit Ihrer Rente hier leben. Die kann, muss aber nicht reichen.

      • Su

        Sobald man als Einwanderer in UY die unbefristete Cedula besitzt (= allg. Ausweis, den man nach Aufenthaltsgenehmigung erhält), greift das uruguayische Sozialsystem ebenso wie bei Heimischen. Es gibt einen Krankenversicherungsfond, der Grundlegendes abdeckt sowie ein paar Sachleistungen, zum Beispiele Gutscheine für den Supermarkt, falls das Geld für den Einkauf nicht reicht. Es ist nicht viel, aber benachteiligt wird bezüglich dieser Leistungen niemand. Dennoch: Es ist für alle mit Cedula, egal ob Heimisch oder für Neubürger, gleichermaßen zugänglich.

        Trotzdem ist das teure UY für den kleineren bis mittleren Geldbeutel NICHT empfehlenswert!

        Alternativ könnte man einen Wohnort in UY wählen, der nah der brasilianischen Grenze liegt. Damit man im erheblich günstigeren Brasilien einkaufen kann.

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